Zwei Menschen die sich beraten

Häufige Fragen zur Preisbildung in der Fernwärme

Der Fernwärmepreis setzt sich im Wesentlichen aus einer fixen und einer variablen Komponente zusammen:

  1. Grundpreis (fix)
    Die Basis für den fixen Grundpreis ist die Leistung der Heizanlage des Kunden in Kilowatt (kW). Die Aufwände für die Erzeugungstechnik, das Wärmenetz, Wartung und Betrieb sowie Personal sind im Grundpreis inbegriffen. Betrieb und Ablesung des Wärmemengenzählers werden separat im Messpreis angegeben.
  2. Arbeitspreis (variabel)
    Der Arbeitspreis basiert auf dem Verbrauch des Kunden. Die Höhe variiert je nach Energiekosten und umfasst alle variablen Kosten der Wärmeerzeugung, wie zum Beispiel Menge des eingesetzten Brennstoffes, den Stand an der Börse.

Da Fernwärme ein in sich geschlossenes lokales Netz darstellt, ist auch die Preisbildung von lokalen Gegebenheiten abhängig.
Preisunterschiede können somit unter anderem durch die Erzeugungskosten zustande kommen. Hier spielen Energieträger und Erzeuger eine zentrale Rolle. Geothermieanlagen haben beispielsweise hohe Anschaffungskosten, aber niedrige Betriebskosten. Während bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, wie es sie in Erfurt gibt, Strom als Nebenprodukt entsteht, was sich positiv auf den Wärmepreis niederschlägt.
Zu den lokalen Gegebenheiten gehört auch die städtebauliche Infrastruktur und deren Beschaffenheit. Die Erschließung eines Neubaugebiets ist einfacher, als die Erschließung einer historischen Altstadt. Diese Komplexität spiegelt sich dann auch in den Instandhaltungs- und Wartungskosten wider.
Zuletzt spielt die Zahl der Abnehmer im Vergleich zur Länge des Netzes eine wichtige Rolle. Wenn viele Anschlüsse an wenig Strecke angeschlossen sind, kann diese effizienter genutzt werden.

In der Regel haben Wärmelieferverträge eine Laufzeit von mehreren Jahren. Im Laufe der Zeit können sich viele Kostenfaktoren gleichzeitig verändern, etwa die Preise für Rohstoffe oder die Personalkosten. Dies bedeutet, dass Wärmekunden auch davon profitieren, wenn Erdgas, Heizöl, Holzpellets, Strom für Wärmepumpen usw. günstiger werden. Der Wärmepreis steigt jedoch auch bei steigenden Preisen für andere Energien. Daher können Preisgleitformeln den Wärmepreis nach oben und nach unten anpassen. 
Auf der „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV)“ beruhen Preisgleitformeln, die eine gesetzlich geregelte Grundlage haben. Sie sind also klar und verständlich. Der Fernwärmepreis wird in regelmäßigen Turnus, meist drei Monate, neu berechnet.

Nein - die Wärmepreise ergeben sich aus der Preisbildungsformel, die im Wärmeliefervertrag festgelegt ist. Auf Basis dessen muss der Preis so festgelegt werden, dass sowohl die Kostenentwicklung bei Erzeugung und Bereitstellung der Fernwärme sowie die Verhältnisse auf dem Wärmemarkt berücksichtigt werden. Die Bestandteile der Formel sind Indexwerte anhand derer objektiv nachvollzogen werden kann, wie sich der Preis zusammensetzt. Diese Werte sind unter anderem:

  • Erdgaspreisindex
  • Heizölpreisindex
  • Strompreisindex
  • Lohnindex
  • Wärmepreisindex
  • Investitionsgüterindex
  • CO2-Preis (relevant für Emissionsabgaben)

Hierfür gibt es zwei Gründe. Zunächst können die Preise, wie im Liefervertrag festgehalten, nur alle drei Monate angepasst werden. Die darüberhinausgehende Verzögerung ergibt sich aus der langfristigen Beschaffsungsstrategie der SWE Energie GmbH. Energie wird in großen Mengen im Voraus eingekauft. Dies führt dazu, dass kurzfristige Preisschwankungen sowohl nach unten als auch nach oben nicht an den Kunden weitergegeben werden müssen. Die Wärmepreise bilden somit einen soliden Durschnitt der nur auf langfristige Veränderungen des Marktes reagiert. Dies führt zu einer erhöhten Planungs- und Finanzsicherheit für beide Seiten.

Die genaue Preisberechnung und etwaige Festlegungen zur Anpassung finden Sie in Ihrem Fernwärmeliefervertrag.

Des Weiteren finden Sie auf der Fernwärme-Preistransparenzplattform eine Übersicht zu den aktuellen Fernwärmepreise verschiedener Anbieter.

Sie erreichen uns per E-Mail unter energiedienstleistungen@stadtwerke-erfurt.de oder telefonisch unter 0361 564-2745